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Und es hat nicht Knall gemacht

Ein bisschen hat’s halt doch geknallt. Wenistens beim Fass anstechen

Der Schwabe, so heißt es gemeinhin in diesem Landstrich, werde mit 40 gescheit. Auf einen Schlag versteht sich. Abends 39, morgens als 40er gescheit aufwachen. Sowieso und plötzlich! Soll so sein. Habe ich dieser Tage auch häufig hören müssen. Meist verbunden mit der Frage: Und, hat’s einen Schlag getan?

Was macht der gemeine Norddeutsche: feiert erst einmal eine letzte U40-Party, feuert dann zur Freude aller Anwesenden (vor allem Kinder!) eine Rakete in den lauen Abendhimmel ab und geht am nächsten Tag Drachen steigen lassen. Ob das gescheit ist? Möge die Nachwelt beurteilen.

Wasnwirt Ari van der Ems begrüßt seine Gäste… …zusammen mit seinem feschen Madel Diese selbst zeigen sich durstig und natürlich auch in Feierlaune und spielsüchtig Gut dass es an nichts gemangelt hat 


Nordish by nature

Noch genug Benzin gebunkert. Die RC8 an der Alten Werft

Was ist der Unterschied zwischen minimaler (Vorgabe 25) und maximaler Reichweite (50 Kilometer) bei der RC8? Die A31 ist natürlich ideales Terrain, das auszuloten. Pünktlich vor der Abfahrt Twist, voll im Tankstellen-Nirvana gibt die KTM bei 38 gefahrenen Reserve-Kilometern auf. Das ist so ziemlich genau in der Mitte zwischen den beiden Anzeige-Werten. Haben wir also das einmal geklärt. Dumm nur, dass die einzige Tank&Rast-Anlage zwischen Ruhrpott und Nordsee (Ems-Vechte) noch in absoluter Ferne liegt. Unten an der Anfahrt findet sich dafür der Heidekrug. 

Ein gepflegtes Anwesen, das auf den häufigen Rasenmähereinsatz schließen lässt. „Ja“, sagt die Wirtin, „das machen wir auch. Am Samstag haben wir gemäht und jetzt müssen wir erst wieder neuen Sprit holen.“ Das klingt jetzt für mich nach üblem Fußmarsch oder teurem Taxi oder die KTM einfach nur vom Seitenständer kippen zu lassen. „Wir rufen einfach Herrn Jansen an, der bringt Ihnen dann was“, sagt da die Wirtin. „Was braucht Ihre Maschine denn?“, fragt Herr Jansen durchs Telefon: „Super bleifrei? Ich bin in zehn Minuten bei Ihnen!“ Nachdem er die RC8 höchstpersönlich befüllt hat, verabreden wir uns, die Zahlungsmodalitäten an seiner Tanke abzuwickeln.

Und das ist der Tankwartservice von Shell. So wie ihn der Norddeutsche versteht. Danke, Herr Jansen! 

„Fahrn Sie einfach nur die Straße runter, in acht Kilometern auf der linken Seite finden Sie mich!“ Der Mann will keine Papiere, selbst ein Dankeschön darf ich ihm später nicht in die Hand drücken. Wahnsinn, denke ich mir, das ist genau das, was die Menschen hier oben auszeichnet. Ich liebe es…  



Schule hat begonnen…

Das wars. Die erste “echte” Schulstunde ist rum

Was für ein Tag…

Vor dem großen Ereignis. Noch schmiedet die Dreierbande große Pläne Wie war’s? So ging’s: Aufzeigen und schon hatte man das Wort Da ist doch auch glatt die Mama glücklich Und die Oma Und natürlich auch der Opa



Panne beim Porsche

Da isser im gleissenden Lichte. Ferrys erster Porsche. Drumherum folgt der Rest 

Die Sonne lacht, der Himmel ist blau, der Vormittag zur freien Verfügung: Kinder, lasst uns doch eine Fahrt ins Blaue machen. Drei S-Bahn-Stationen weiter wartet schon der Porsche, nein, ganz viele Porsches auf uns. Allerdings nicht in freier Wildbahn, sondern brav eingekachelt im hierzuländle doch sehr gehypten Werksmuseum (schließlich steht ja noch das Stuttgart im Wappen, da muss man ja stolz drauf sein, bevor die Wolfsburger Heuschrecke das Rössle im selben vertilgt).

Spieglein, Spieglein, an der Wand, wer hat den schönsten Porsche im ganzen Land?

Edles Loungeambiente im Kassenbereich, dezent der Hinweis: Erwachsene acht Eurone, Kinder ohne Führerschein sind frei. Hoppla, denkt man sich, da muss ja jetzt weissderwunderwas kommen. Nach ewiger Rolltreppenfahrt steht man dann vor Ferrys ersten. Schon bald vor dem 917er-Biestern. Ein wenig 356 hier, viel 911 da. Nach zehn Minuten erspäht man bereits Opas ersten. Den Porsche Diesel Standard als stilvoller Abschluss im Peak des Areals. Dahinter die ewig lange Rolltreppe downstairs. Hoppala denkt der Papa, das ist ja mal überschauba…

Ein wenig Porsche hier ein anderer schneller von der Post da dazwischen natürlich auch die weisse Maus von der Polizei Für Hannah etwas Pretty Porsche in Pink und für Nick was schnelles vom Niki Natürlich darf auch Opas erster Porsche nicht fehlen. Es sollte übrigens auch sein letzter bleiben

Lassen wir doch die Kinder einfach noch über die Porsche-Plaza unterm Freischwingerdach springen. Und siehe da: entdecken sie doch glatt einen plätzschernden Wasserfall auf der schiefen Ebene unterhalb des dort parkierenden Panameras. Der Vater lässt sie patschen und lässt sich auf einen Beton-Sims nieder. Keine Minute später steht ein schwarzberockter Officer, Typ Kampflesbe vor mir und schwingt den Schlagstock: „Würden Sie bitte aufstehen?“  – „Ähh, ja, warum bitte?“ – „Man darf hier nicht sitzen!“ So gesehen haben sich die Zeiten nicht geändert. Denn schon Opa wusste vor Jahrzehnten: Der Porsche hat nix bequemes zum Sitzen!

Bei Porsches sitzen bereitet Verdruss



Gegen den Strom

Natürlich die Frage: Warum gehen diese Stufen denn ins Wasser…? 

Auch ein großes Ferienprojekt: Wi bunt mit Rad op Patt, mörgens, middags, de heele Dag! Wetteronline vermeldete für den Donnerstag und Freitag vor Urlaubsende ein fantastisch durchhaltendes Wetter. In diesem Jahr ganz oben auf der Agenda: der Weg ist das Ziel (nachdem „mann“ im letzten Jahr meinte, unbedingt Kilometer ob des Ankommen willens schrubben zu müssen). Frei nach dem Motto von Schmidt&Feuerstein („schaun wir mal, ob dieses Sprichwort stimmt“) galt auch heuer wieder: Warum in der Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Das Gute begann und endete im Neckartal. Startpunkt Mosbach, Zieleinlauf 55 Rad- und Flusskilometer weiter südlich in Lauffen bei Wurstsalat, Maultaschen, einem Radler auf Ex und Fanta.

und glatt einen Zwölferschnitt hingelegt Mentale Unterstützung, wenn die Kräfte nachließen: Hannah im Hänger mit Geschichten von www.holunderbusch.de Zwischenstopp “on demand”: denn auch Flussaufwärts kann man sich treiben lassen Treibstoff für den Körper. Der für die Seele konnte einfach inhaliert werden Lassen wir uns etwa auf dem Kopf herumtanzen? Aber sicher doch Abenteuerurlaub inklusive. Das lodernde (Gasbrenner-)Feuer vorm und eine sternenklare Nacht im Zelt Natürlich ist das der berühmte Turm, der die Wolken auf der Welt macht Kurz vor der Kelter. Mitten in den Felsengärten von Talheim

Dazwischen gefühlte tausend Stopps: An Schleusen, auf Brücken, bei Schwänen, an Spielplätzen, an Treppen, die hinab íns Wasser herauf in Weinberge führten, Geschichten und Fragen über Gott und die Welt. Der Erkenntnisgewinn für klein und groß gleichermaßen hoch: es bedarf nicht viel, um wirklich viel zu sehen, erleben, fühlen. Denn das eigentliche Abenteuer beginnt direkt vor der eigenen Haustür.

Ja, wo laufen sie denn? Bis Lauffen jedenfalls rollten in diesem Jahr die Räder. 2010, wir kommen wieder…



Bicycle, Bicycle, I’m ríding on my own…

Runde eins, noch ist Händchen gefragt 

Eines der vielen Ferienprojekte. Hannah will endlich in die Pedale treten können. Ideales Traningsrevier: die Tartanbahn oben am Römerhügel. Das Rad: pink mit Prinzessin-Lillifee-Klingel. Da kann doch nichts mehr schiefgehen. Zumal Nick den perfekten Tranier macht. Super, Ihr beiden!

Runde zwei, der Trainer gibt das Signal: Hände weg So soll es sein. Und schon rollt sie alleine los das schreit nach einer Ehrenrunde und natürlich auch nach einem Picknick-Chillout



Animal Farm 2.0

Das erste Mal so richtig großes Kino…

Mein altes Kino-Trauma: Irgendwann in den 70ern. Der Kinomann kommt ins Dorf und legt die Rollen im Jugendheim auf. Das kulturelle Highlight für die Kids der Damalszeit. Was lief? Animal Farm. Ein Zeichentrickfilm mit Tieren, dachten wohl meine Eltern, kann der kleine Junge doch gerne sehen.

 Was machen wir heute? Hinter uns geht’s rein, die “Freunde” warten schon

Bei mir auf der Festplatte nur noch abgespeichert: die Stallsequenz, im Anschluss ein fluchtartiges Raumverlassen meinerseits. Heute war Nick an der Reihe: sein erster Kinotag, wieder Zeichentrick, wieder Tiere auf dem Bauernhof.

 … und natürlich gibt es zur Unterstützung auch den halben Liter Cola und die fette Ladung Popcorn

Aber nicht vom Orwell-Schorsch, sondern verträgliche Kost vom Heines-Helme. Nick fand’s super, nur ich musste bei der Küchenszene mit Wolf und „Wiener Blut“ kurz an die andere Farm in der Vergangenheit denken. Bin aber brav sitzen geblieben. Vielleicht sollte ich mich doch noch mal an den Orwell wagen. Da sind noch einige Szenen offen.

Und das alles passte natürlich so gut zusammen, dass im Anschluss daran neues Sehenswertes gesichtet wurde



Raus aus der Piraten-, rein in die Pokemon-Ära

Heute an Bord, morgen geht’s fort. Noch haben die wilden Kerle den “Blutigen Hering” unter Kommando

Zack, der Hebel ist umgelegt. Gerade noch die wildgefürchteten Freibeuter der Meere, die sich auf einer gelungenen Gartenparty an Deck und im Kielwasser des „Blutigen Herings“ austoben. Und dann sind da die großen Jungs auf dem Fest, die plötzlich ihre Pokemon-Kartensammlung rauskramen.

 Und plötzlich haben die Piraten einen neuen Schatz entdeckt: Pokemons Bis sich dann plötzlich zu Blitz und Donner Freak Waves aufbauten Die tapfere Johanna ließ das kalt. Einen kräftigen Schluck Bluna…

Sofort sind Augen und Ohren gespitzt, binnen Sekunden spannt sich eine neue Welt auf, von der man natürlich auch sofort die wichtigsten Namen drauf hat und sich im Regelwerk auskennt. Und was machen die Mädels? Übernehmen binnen Sekunden das Kommando auf der Brücke.

… und schon übernimmt die furchtlose Johanna das Steuerrad an Deck des Herings



Ist schräg, geht aber nicht schräg

Warum hat der Mensch das so gebaut? Da muss ich ja kichern. Kindermund tut Wahrheit kund

Welch ein Glück, dass nach der Verbrauchsfahrt mit den Dreirädern dieser Can Am Spyder an mir hängen blieb. Wusste doch, dass dieses schräge Gefährt ein gefundenes Fressen für die Kids ist: „Drehn wir noch ne Runde um den Block?“ Klar auch, dass es morgen mit dem Dreirad zum Kindergarten-Sommerferien-steht-bevor-Finale geht. Wenn schon schräg, dann richtig. Was bin ich aber froh, dass Hannah ihre Jungfernfahrt mit Helm ganz brav und bieder auf einem „normalen“ Zweirad unternommen hat. Mit nicht minder großer Begeisterung: „Wolln wir das Visier zumachen?“ – „Nein!“ – „Warum nicht?“ – „Damit ich besser sprechen kann!“. Fürs Protokoll: Es war an einem wunderbar sonnigen Freitag, 31. Juli. Eine bieder-brave XJ6 Diversion, auch in rot, aber das unspektakuläre Gegenteil des Can Ams. Ein gradliniges Bike, das aber eines wesentlich besser kann: Schräg um die Kurve fahren.



Drei, zwei, eins, und irgendwie auch meins

 Noch können unsere Großen den Kiga aufmischen. Doch dann heißt es wieder klein beigeben und hinten anstellen

Vor drei Jahren ging sie los, die Kindergartenzeit. Und jetzt sind es nur noch drei Tage, bis sie für Nick endgültig zu Ende ist. Wahnsinn, fast schon unvorstellbar, wie rasant das rumgegangen ist. Und jetzt „nur noch“ drei Wochen Ferien und dann klingelt’s schon fast zur ersten Stunde. Im Geiste fiebert man schon mit, paukt für die erste Rechenarbeit, rempelt sich mit den Größeren in der großen Pause auf dem Schulhof, freut sich auf die ersten richtigen Ferien. Irre, irgendwie ist man auch selbst wieder mittendrin, in der Schule.